Samstag, 14. November 2015

was ihr noch über mich wissen solltet ...

Ich habe lange drüber nach gedacht was ich zum 2000sten Klick meines Blog's schreiben soll. Welches Thema soll ich denn ansprechen ? Ich habe noch viele Themen über die ich schreiben wollte. Doch da ist ein ganz großes Thema in meinem Leben, was mich jeden Tag verfolgt. Und genau das möchte ich euch offen und ehrlich erzählen. Es wird mir ziemlich schwer fallen das alles in Worte zu fassen aber ich bemühe mich, es verständlich hinzubekommen. 

Ich bin Krank. Ich leide seit vielen Jahre unter Depression und unter schweren Angststörungen. Dazu zählt Agoraphobie und Panikattacken.

Früher hab ich immer gesagt : 'Es ist alles gut. Es gibt halt mal so Tage wo es einem nicht gut geht. Das wird schon wieder. Mit dem nächsten Jahr wird alles besser.'

Doch auch mit den weiteren Jahre wurde es nicht besser. Und nein, es ging mir auch nicht besser. 16 Jahre lang hab ich verschwiegen, was mit mir los ist. Ich war immer ein glückliches Mädchen in den Augen anderer. Doch im inneren war ich immer total leer. Ich lachte viel, doch das meiste war nicht echt. Ich weinte sehr viel, doch am meisten nur wenn ich alleine war. 


'Ich brauche keine Hilfe, das krieg ich allein in Griff ! '

Nein. Ich bekam es nicht allein in Griff. Ich habe mir Hilfe gesucht. Und es ist das Beste, was man tun kann. Ich bereue es nicht.


Über den Auslöser bin ich mir bewusst, über den ich jedoch nicht in der Öffentlichkeit sprechen werde. Meine engsten Leute, Familie und Freunde, wissen es. Und das reicht.

Jedenfalls bin ich zu einer Therapeutin gegangen, nachdem das mit den schweren, unkontrollierbaren Panikattacken los ging. Seit dem bekomme ich Medikamente, mit denen ich sehr gut zurecht komme, und gelernt habe, damit umzugehen. 

Was sind Panikattacken ? 
Ich kann euch das natürlich alles nur aus meiner Sicht erzählen, wie andere es empfinden, weiß ich nicht. 
Meine erste Begegnung mit einer Panitattacke weiß ich noch ganz genau. Es war ein Sonntag Abend. Mein Mann und ich saßen an unseren Computern. Spielten Spiele. Mir wurde auf einmal sehr Flau und ich dachte mir : ' Du bist so müde, ich glaub ich geh lieber ins Bett und spiele wann anders weiter. ' 
Doch bevor ich den Computer runterfahren konnte, fing ich auf einmal total an zu Zittern. Nicht so, als ob ich frieren würde, sondern so, das ich meinen Körper nicht mehr kontrollieren konnte. Mir wurde Heiß und kalt im wechsel. Mir wurde schwindelig und übel abwechselnd. Ich hatte Angst. Mein Herz schlug sehr stark. Ich fing an zu weinen. Mein Körper bebte und kribbelte, wie als ob er Taub wurde. Ich fing an zu Hyperventilieren. Ich dachte, ich ersticke, ich bekomme einen Herzinfarkt, ich kippe gleich um, ich Sterbe !

Ich wusste nicht was los ist. Ich kannte es nicht. Und wollte es auch nie kennen lernen. Ich ging mit meinem Mann ins Bett und er versuchte mich zu beruhigen. Die Attacken hielten an. Mehrmals hintereinander das selbe Spiel. Irgendwann rufte er seine Mutter dazu, die direkt über uns wohnt. Wir messten meinen Blutdruck, der in Ordnung war, bis auf der schnelle Puls. Kein Wunder bei der Aufregung. Sie hatte den verdachte, das eine dicke Grippe bei mir im Anmarsch wäre. Sie machte mir einen beruhigenden Tee und ging wieder ins Bett. Die Attacken machten bis 7 Uhr morgens durch. Ich war komplett fertig. Ich ließ mich direkt zum Arzt fahren. Der erste Verdacht : Schilddrüse. Also Blut abgenommen und EKG gemacht, was völlig in Ordnung war. Die Attacken kamen und gingen. Den ganzen Tag über. Am Abend kamen sie wieder so heftig, das mein Mann den medizinischen Notdienst rufen musste. Als der Arzt dann kam, durchsuchte er meine Stube nach Drogen. Nahm meine Antibabypille in die Hand und sagte ganz frech : was ist denn das ?? Ich war total aufgelöst, hab nur geweint. Es interessierte ihn überhaupt nicht was los war. Dann wollte er mir eine Beruhigungsspritze geben, die ich als Spritzenhasserin zuließ. Er meinte nur : ' Das ist aber kein Methadon ! ' Was so viel wie Drogenersatz heißt. Ich wusste gar nicht was er von mir wollte und war innerlich total wütend. Ich wäre ihm am liebsten an die Gurgel gesprungen ! Immerhin lag nebenan mein Kind in seinem Bett und dann werden mir auch noch Drogen unterstellt ? Nie wieder werde ich diese Person in mein Haus lassen, das steht fest !

Jedenfalls schlief ich eine halbe Stunde später ein.

Am nächsten Tag ging es mir immer noch sehr schlecht. Diese Attacken hörten einfach nicht auf. Und ich wusste immer noch nicht, was es ist. Am Mittag musste mein Mann dann meine Mutter anrufen, weil es mir so schlecht ging. Die rief mir direkt einen Krankenwagen. Der Sanitäter war sehr nett und gong sehr behutsam mit mir um. Er erklärte mir, das meine Psyche dran schuld ist. Machte auch ein EKG um mir zu zeigen, das alles in Ordnung ist. Mein Herzschlag sah aus wie im Lehrbuch, so seine Worte. Nach diesen Worten, ging es mir echt etwas besser. Ich fuhr zum Hausarzt, ließ mir eine Überweisung geben und er verschrieb mir Beruhigungsmittel zum schlafen. 


So fing das alles an. Bis ich die Medikamente von meiner Psychaterin bekam und bis sie anschlugen, so nach 6 Wochen, kamen meine Attacken noch mindestens 2 mal die Woche. In der Zeit lernte ich sehr schnell, damit umzugehen.

Heute bin ich soweit, das ich die Attacken durch meine Medikamente so kontrollieren kann, das sie nicht mehr ausbrechen. Und ich bin sehr Stolz darauf. Desweiteren habe ich mir fest vorgenommen, eine Therapie zu beginnen. Nicht jetzt, aber bald. 


Wenn es euch genauso geht oder wenn ihr fragen an mich habt, dann schreibt mir doch einfach mal Privat auf meiner Facebookseite von unerwartetes Glück und wir quatschen ein bisschen über unsere Techniken, damit umzugehen. 

Liebe grüße Charlyne :) 


1 Kommentar:

  1. Hi!!
    Super Beitrag! Bin heute zufällig auf deine Seite gestoßen, die mir sehr gefällt.

    Auch ich litt bis zur Geburt an einer Angststörung (ebenfalls Agoraphobie) und bekam sehr starke Panikattacken. Aber nach der Geburt verschwanden sie wieder :)

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